Guide: DER EINSTEIGER-GUIDE FÜR TWITCH

Spielerlebnisse zu teilen und eine eigene Community aufzubauen ist dank des Streaming-Portal Twitch auch für wenig technikaffine Zocker keine Utopie mehr. Auf Twitch überträgst du in Echtzeit das Geschehen von deinem Rechner ins Internet – nur wie funktioniert das im Detail? Streaming stellt für dich möglicherweise völliges Neuland dar, ist aber dennoch in nur wenigen Schritten zu meistern. Der folgende Ratgeber klärt dich über die Voraussetzungen für deinen zukünftigen Gaming-Kanal auf und gibt dir darüber hinaus noch ein paar nützliche Tipps. 

Inhalt

1. Das Fundament: Auf welcher Ausgangslage baust du deinen Stream auf?
1.1 Welche Plattformen und Hardware stehen dir zur Auswahl?
1.2 Geeignete Software für optimale Kontrolle deines Streams
1.3 Welches Zubehör für den Start?
2. Twitch Kanal einrichten – die wichtigsten Funktionen
2.1 Panels und Kanalbeschreibung
2.2 Logo
2.3 Offline-Banner
2.4 Streamkeys finden und resetten
2.5 Automatische Hostings
2.6 Tags

1. Das Fundament: Auf welcher Ausgangslage baust du deinen Stream auf? 

Die Welt der Videospiele ist breit gefächert. Doch nicht nur die Anzahl an interessanten Titeln stellen dich vor die Wahl, auch die technische Basis spielt eine Rolle. Zunächst musst du die Plattform für dein Vorhaben aussuchen. Spielekonsolen wie Xbox One, Nintendo Switch oder PS4 erfreuen sich hoher Beliebtheit. Auch der klassische PC und inzwischen sogar Smartphones bieten ein imposantes Arsenal an Spielen an. Ein extrem teurer Gaming-PC ist für Streaming längst nicht mehr notwendig. Natürlich stehen technische Anforderung teils mit Art des Spiels und der zu übertragenden Auflösung in Zusammenhang. Dein Live-Angebot sollte immer möglichst flüssig ohne erkennbare Unterbrechungen laufen. Aus diesem Grund muss deine Internetanbindung einen entsprechend starken Upstream besitzen – ohne diesen geht es schlicht nicht. Allgemein gelten 720p mit 30 fps als noch akzeptable Untergrenze. Alles darunter wirkt optisch unbefriedigend und beeinträchtigt die visuelle Präsentation doch beträchtlich. Die Bitrate nimmt dabei großen Einfluss auf die Kompression deines Videomaterials. Ein zu geringer Wert lässt selbst eine hohe Grundauflösung wie Full HD oder UHD verschwommen aussehen und übersät das Bild mit Artefakten. Für 720p in 30 fps empfehlen sich Einstellungen zwischen 2500 und 4000 Kilobit pro Sekunde. Nutzer flüchten ansonst bei Unterschreitung dieser minimalen Qualitätsvorgaben häufig zu einem alternativen Kanal. Spontane Besucher bleiben also Zaungäste und kehren nicht mehr zurück. Zusätzlich benötigt deine Internetleitung etwas Luft nach oben. Ungefähr 25 % deiner Bandbreite solltest du für Chats und Kommunikation freihalten, um Verzögerungen vorzubeugen. Prinzipiell musst du dir zunächst folgende Punkte überlegen: 

1.1 Welche Plattformen und Hardware stehen dir zur Auswahl? 

Die Internetanbindung steht und du hast ausreichend Bandbreite für dein Streaming-Projekt? Dann kannst du dich dem nächsten Schritt, der Hardware, zuwenden. Beachte: Während Konsolen wie Xbox One oder PS4 über einheitliche Spezifikationen verfügen, sind PCs je nach Modell völlig unterschiedlich ausgerüstet. Sony und Microsoft bieten auf ihren aktuellen Spielkonsolen eine eigene Twitch-App an. Zusätzliche Kosten entstehen für dich dadurch keine. Nach deren Installation kannst du quasi direkt starten und musst dir über die Hardware-Einrichtung bezüglich des Streams keine weiteren Gedanken machen. Andere und besonders ältere Konsolen benötigten jedoch einen Umweg über den PC. Dein Computer dient also nicht zwangsläufig zum Spielen, sondern in manchen Fällen schlicht als separate Streaming-Station. Von diesem gelangt das ganze Videomaterial ins Internet und ist auf deinem Kanal für alle Besucher einsehbar. Zu diesem Zweck muss der PC mit einer Capture Card ausgerüstet sein. Diese nehmen das Bildsignal auf, leiten es auf den damit verbundenen Monitor weiter und füttern gleichzeitig Twitch mit entsprechenden Videodaten. Wenn du keine Karte in deinem PC direkt verbauen möchtest, stehen dir auf externe Modelle als Alternative zur Verfügung. Diese sehen wie eine kleine Box aus, besitzen diverse Ein- und Ausgänge und funktionieren wie ein Signalverteiler an die dahinter geschalteten Geräte. Meist dienen HDMI-Kabel als Verbindungsglied. Ältere Konsolen wie die PS3 können jedoch wegen Kopierschutzmaßnahmen via HDMI (HDCP) Probleme bereiten und benötigen die Umwandlung in ein analoges Signal durch ein Komponentenkabel. Die PS4 bietet im eigenen Menü dagegen eine offizielle Möglichkeit zur Deaktivierung des Kopierschutzes für Streams. 

1.2 Geeignete Software für optimale Kontrolle deines Streams 

Es existieren reichlich Software-Angebote, die dir umfangreiche Kontrollmöglichkeiten bezüglich deines Streams gestatten. Streamqualität, Kommunikation, Statusmeldungen, Overlays, Spenden und andere Ereignisse lassen sich damit regeln. Einige davon sind kommerziell, andere dagegen kosten dich nichts. Gerade Einsteiger müssen an dieser Stelle zunächst Erfahrung sammeln. Mit der Zeit zeigt sich, welche Funktionen tatsächlich einen Mehrwert bieten und welches Tool letztendlich die optimale Grundlage für deinen Gaming-Kanal darstellt. Achte dabei auf die Lizenzmodelle: Viele Hersteller gestatten dir die kostenlose Nutzung, verlangen aber für das volle Featureset ein kostenpflichtiges Upgrade oder gar ein Abonnement. Sobald du die kommerzielle Nutzung deines Kanals anstrebst, ändern sich auch hier manchmal die Konditionen. Zum Kennenlernen genügt aber vorläufig meist die eingeschränkte Basis-Version. Die folgenden Programme gehören zu den populärsten Lösungen. 

OBS Open Broadcaster Software 

OBS ist komplett kostenlos. Es läuft auf Windows, Mac sowie Linux Ubuntu und ist ein Open-Source-Projekt. Aus diesem Grund gehört es zu den populärsten Programmen in der Twitch-Szene. Es bietet dir eine große Palette an Plug-ins sowie umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten. Zudem existiert eine breite Community, die dir als Anlaufstelle für fortgeschrittene Fragen dienlich ist. Leider unterstützt es keine deutsche Sprache. 

XSplit 

XSplit ist ein echtes Profi-Tool und kommt mit einem komplexen Video- und Audioeditor daher. Außerdem bietet es ein praktisches Ingame-Overlay an, welches dir direkte Kontrolle über Einstellungen und Kommunikation mit Nutzern gewährt, ohne zwangsweise einen zweiten Monitor nutzen zu müssen. Die kostenfreie Basisversion bietet allerdings nur HD-Output. 

Streamlabs 

Mit dieser Software kannst du auch deine Smartphone-Games als Stream übertragen. Das übersichtlich angeordnete Programm bietet eine enorme Palette an Auswahlmöglichkeiten, kann aber Neulinge dennoch etwas überfordern. Natürlich eignet es sich auch für andere Plattformen abseits des mobile Gamings. Streamlabs ist Open Source und somit vollständig kostenlos. 

Bebo 

Bebo gilt als einfach strukturierte All-in-One-Lösung. Es bündelt alle essenziellen Tools für das Streaming zusammen und besitzt nur minimalen Einrichtungsaufwand. Im Vergleich zu anderen Programmen ist der Funktionsumfang jedoch deutlich reduziert. Für Einsteiger ist diese Anwendung aber wegen der hohen Benutzerfreundlichkeit ein echter Tipp. 

Nvidia GeForce Experience Share und AMD ReLive 

Grafikkarten von AMD und Nvidia unterstützen ab einer bestimmten Generation eigene Streaming-Protokolle für Twitch. Als fester Bestandteil des Grafikkartentreibers kannst du dort deinen Twitch-Account hinterlegen und direkt per Hotkey einen Stream vom PC starten – ohne zusätzliche Capture Card oder Software. Die GPU übernimmt die Rechenaufgaben und zweigt dafür nur einen sehr kleinen Bruchteil der Gesamtleistung ab. Für schnelle Tests und einfache Kanäle stellen sie effektive und günstige Optionen dar. Allerdings fehlen viele erweiterte Funktionen anderer Software-Lösungen und fallen somit extrem oberflächlich aus. 

1.3 Welches Zubehör für den Start? 

Neben einem ausreichend leistungsfähigen PC benötigst du für das Streamen noch weiteres Zubehör. Ein Gaming-Headset sowie eine Webcam zur audiovisuellen Kommunikation sind Pflichtausstattung. Legst du besonderen Wert auf hochwertige Stimmenaufnahmen, kann ein separates Mikrofon diese Aufgabe übernehmen. Nach den ersten Versuchen kannst du dein Equipment ausbauen: Spezielles Zubehör für Pro-Gamer wie Gaming-Mäuse, Gaming-Tastaturen, Gaming-Stühle oder hochwertige Zockerbildschirme runden deine Ausrüstung ab. Ein Greenscreen gewährt dir freie Wahl bei der Auswahl eines Cam-Hintergrundes oder der Einblendung deines Gesichtes in die eigentliche Spielwelt. 

2. Twitch Kanal einrichten – die wichtigsten Funktionen 

Auf twitch.tv musst du dir zunächst ein eigenes Konto mit gültiger E-Mai oder aktivem Facebook-Account anlegen. Nach Bestätigung der Registrierungsmail kannst du mit der Einrichtung deines Kanals durchstarten. 

2.1 Panels und Kanalbeschreibung 

Die Option für Panels findest du bei deinem Avatar per Rechtsklick unter dem Kanalreiter. Panels dienen zum Einblenden zusätzlicher Informationen in einer Box unterhalb des Streams. Du kannst damit auch Umfragen an deine Besucher richten. Prinzipiell unterscheiden sich die Panels zwischen zwei Hauptvarianten mit reinem Text zu Informationszwecken oder Bildinhalten. Erweiterungspanels bieten dir zusätzliche Möglichkeiten wie etwa aktualisieren von Information in Echtzeit sowie das Einbinden von Affiliates-Links. 

2.2 Logo 

Jede Marke benötigt ihr eigenes Logo. Wenn du deinen Besuchern im Gedächtnis bleiben willst, erhöht ein Logo den Wiedererkennungswert deines Kanals. Bei deinem Avatar oder Nutzernamen findest du hier einen entsprechenden Eintrag für Einstellungen und Profile. Mit einem separaten Avatar-Generator kannst du dir schnell einen individuellen Charakter als Aushängeschild designen. 

2.3 Offline-Banner 

Zurzeit ist keiner da: Ein Offline-Banner macht Besuchern unmissverständlich auf eure Abwesenheit aufmerksam. Allerdings bietet das Banner eine Möglichkeit, wichtige Informationen knapp zu präsentieren und zu verlinken. Mit einer ansprechender Gestaltung weckst du bei Zufallsbesuchern Neugierde und regst sie zu einem erneuten Besuch an. 

2.4 Streamkeys finden und resetten 

Ohne den Streamkey kannst du auf Twitch keine Live-Übertragungen senden. Doch wo ist dieser hinterlegt? Der Streamkey für deinen Account befindet sich unter dem Hauptmenü deines Avatars auf dem Dashboard. In den Einstellungen siehst du den Schlüssel gleich in der oberen Spalte. Auf keinen Fall darfst du diesen weitergeben oder während deiner Gaming-Session anzeigen. Ansonsten könnten andere Nutzer deinen Kanal sabotieren und eigenes Material übertragen. Ist er Schlüssel unbeabsichtigt bekannt geworden, kannst du ihn jederzeit sperren und einen neuen Key (Reset Schlüssel) generieren lassen. 

2.5 Automatische Hostings 

Ein Offlinebanner soll Besucher an die Vorzüge deines Kanals erinnern und zu einem weiteren Besuch verleiten. Doch dieser alleine wirkt recht statisch. Mit automatischen Hostings kannst du relevante Inhalte automatisch Abspielen lassen, auch wenn du derzeit keinen Live-Stream betreibst. Sinnvoll ist eine Weiterleitung zu Kanälen anderer Streamer, die ähnliche Unterhaltungsprogramme bieten oder gar das gleiche Spiel spielen. Als Dank leiten diese Nutzer Besucher auf Anfrage auf deinen Kanal um – eine Hand wäscht die andere. Auf diesem Weg können sich Streamer gegenseitig Unterstützung zukommen lassen. Bei Bedarf kannst du eine Prioritätenliste erstellen. So entscheidet Twitch nicht alleine, welcher Streamer während deiner Abwesenheit erscheint. Startest du einen Stream, wird die Umleitung sofort ausgehebelt. 

2.6 Tags 

Tags sind ein alter Hut und dennoch relativ neu in Twitch. Sie dienen zur expliziten Kategorisierung deines Streams per Schlagwörter. Zuvor war über die Suche nach Spielen dies nur sehr beschränkt. Resultate waren nach Communitys eingeteilt. Da aber ein Streamer mehren Gemeinschaften angehören kann, führt dies zu Überschneidungen. Auch aufgrund der hohen Anzahl an Teilnehmern fielen die Suchanfragen zunehmend unübersichtlicher aus. Dank dieser Filter kannst du eigene Duftmarken für die Suchroutine setzen. So können Teilnehmer ganz gezielt nach deinem Content suchen. Über das Dashboard kannst du eigene Tags für deine Streams setzen.

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