Atari 2600 (1977)

Der Atari 2600, ursprünglich (bis November 1982) als „Atari Video Computer System“, kurz Atari VCS bezeichnet, ist eine Videospielkonsole von Atari, die am 11. September 1977 erschien. Die Konsole trug stark zur Popularisierung von ROM-Cartridges bei. Zuvor wurden Spiele in die Konsole integriert. Der 2600 wurde mit zwei Joystick-Controllern, einem Paar Paddle-Controllern und einer Spielkassette geliefert (zunächst „Combat“ und später „Pac-Man“).

Der Atari 2600 kam mit neun einfachen, niedrig auflösenden Spielen auf den Markt. Die Konsole hatte vor allem durch das Spiel „Space Invaders“ aus dem Jahr 1980 einen großen Erfolg: Durch den Release wurden die Verkaufszahlen der 2600 insgesamt vervierfacht. Dieser Erfolg resultierte in der Gründung von vielen Drittanbieter-Spielentwicklern und machte damals großen Heimkonsolen-Herstellern wie Mattel und Coleco Konkurrenz. Am Ende des primären Lebenszyklus der Konsole (1983-84) benutzten Spiele für den 2600 mehr als viermal so viel ROM wie die Launch-Titel und besaßen eine deutlich fortschrittlichere Grafik und Spielweise, als für das System geplant war.

Atari investierte besonders stark in zwei Spiele für den 2600: „Pac-Man“ und „E.T.“ Die Spiele wurden jedoch zu kommerziellen Misserfolgen, was zum berüchtigten „Videospiel-Crash“ von 1983 beitrug. Diese Krise beendete letztendlich auch die Marktrelevanz der 2600. Warner verkaufte die Heimkonsolen-Sparte von Atari daraufhin an den Commodore-CEO Jack Tramiel. 1986 brachte die neue Atari Corporation unter Tramiel eine preiswertere Version der 2600 und die rückwärtskompatible Atari 7800 auf den Markt, jedoch waren beide Konsolen nicht wirklich erfolgreich. Am Ende trug vor Allem Nintendo zur Erholung der Branche vom Markt-Crash bei. Atari beendete die Produktion des Atari 2600 daraufhin.

Bei der Veröffentlichung im September 1977 wurde das Gerät ursprünglich zu einem Preis von 199 US-Dollar mit zwei Joysticks und einem Spiel ausgeliefert (acht weitere Spiele waren bei der Markteinführung erhältlich und wurden separat verkauft). Atari verkaufte im Laufe des Jahres 1977 zwischen 350.000 und 400.000 Einheiten der Konsole. 1978 wurden ca. 800.000 Einheiten der 2600 hergestellt, aber nur 550.000 verkauft. Dies erforderte weitere finanzielle Unterstützung von Warner, um die Verluste auszugleichen, und veranlasste Mitgründer Nolan Bushnell die Firma zu verlassen. Obwohl Warren Robinett in diesem Jahr das erste Action-Adventure-Spiel „Adventure“ erfand und damit die Grundlagen des Spielens veränderte, kündigten die Programmierer David Crane, Bob Whitehead, Larry Kaplan und Alan Miller (die „Fantastischen Vier“ der Firma), die bis dahin die meisten erfolgreichen VCS-Spiele programmiert hatten. Die vier verließen Atari und gründeten Activision, um als Drittanbieter eigene Spiele herzustellen.

Der 2600 war mit über 1 Million verkauften Einheiten die meistverkaufte Konsole während der Urlaubssaison 1979, aber Atari sah neue Konkurrenz durch die Mattel Intellivision und Magnavox Odyssey, die ebenfalls ROM-Cartridges verwendeten. Durch die Lizensierung des Arcade-Hits „Space Invaders“ im Jahr 1980 verdoppelten sich die Konsolenverkäufe auf mehr als 2 Millionen Einheiten. In den folgenden zwei Jahren verdoppelten sich die Verkaufszahlen erneut. Bis 1982 verkaufte Atari schließlich 10 Millionen Einheiten der Konsole, während ihr meistverkauftes Spiel „Pac-Man“ 7 Millionen Exemplare verkaufte. Bis 1984 verkaufte Atari auch 450.000 Einheiten der Konsole in Westdeutschland.

1982 brachte Atari mit der 5200 seine zweite Heimkonsole auf den Markt. Um die Namensgebung zu vereinheitlichen, wurde die ursprüngliche „Atari VCS“ genannte Konsole in „Atari 2600 Video Computer System“, kurz „Atari 2600“, umbenannt (abgeleitet von der Hersteller-Teilenummer CX2600).

Mit externen Spieleherstellern, die um Marktanteile konkurrierten, arbeitete Atari daran, die Dominanz auf dem Markt aufrechtzuerhalten. Deshalb erwarb Atari die Lizenzen für beliebte Arcade-Spiele. „Pac-Man“ verkaufte trotz zahlreicher technischer Mängel immer noch mehr als 10 Millionen Exemplare. Der Misserfolg des Spiels „E.T.“ und der Crash des Videospiel-Marktes führten letztendlich zum Rückzug des Unternehmens aus dem Videospiel-Markt. Nach mehr als 14 Jahren auf dem Markt wurde die 2600er-Reihe am 1. Januar 1992 eingestellt. Während der gesamten Lebensdauer des Systems wurden schätzungsweise 30 Millionen Einheiten verkauft.

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