Nintendo Entertainment System (NES)

Das Nintendo Entertainment System (NES) ist eine Videospielkonsole, die von Nintendo produziert, veröffentlicht und vermarktet wird. Es ist eine umgestaltete Exportversion des japanischen Family Computer. Das NES wurde am 18. Oktober 1985 in den USA und am 1. September 1986 in Europa veröffentlicht.

Als meistverkaufte Spielkonsole seiner Zeit trug das NES nach dem Videospiel-Crash von 1983 zur Wiederbelebung der Videospielindustrie bei. Mit dem NES führte Nintendo ein heute übliches Geschäftsmodell ein, bei dem die Lizenzierung von Drittentwicklern erfolgt und diese zur Produktion und zum Vertrieb von Spielen für Nintendos Plattform berechtigt werden. Vorausgegangen war Nintendos erste Heim-Videospielkonsole, das Color TV-Game. Der Nachfolger der NES ist das Super Nintendo Entertainment System (SNES).

Nach dem Erfolg von Arcade-Spielen in den frühen 1980er Jahren plante Nintendo die Entwicklung einer auf Kassetten basierenden Konsole mit dem Namen „Famicom“, kurz für Family Computer. Masayuki Uemura entwarf das System. Die ursprünglichen Pläne sahen ein fortschrittliches 16-Bit-System vor, das als vollwertiger Computer mit Tastatur und Diskettenlaufwerk funktionieren sollte. Nintendo-Präsident Hiroshi Yamauchi lehnte dies jedoch ab und entschied sich stattdessen für eine billigere, konventionellere Spielkonsole auf Kassettenbasis. Im Oktober 1982 wurde ein Testmodell konstruiert, um die Funktionalität der Hardware zu überprüfen, woraufhin die Arbeit an Programmierwerkzeugen begann. Da 65xx-CPUs bis zu diesem Zeitpunkt in Japan weder hergestellt noch verkauft worden waren, gab es keine Cross-Development-Software, und sie musste von Grund auf neu produziert werden.

Der Codename für das Projekt war „GameCom“, aber Masayuki Uemuras Frau schlug den Namen „Famicom“ vor, da in Japan ‚pasokon‘ für einen Personal Computer verwendet wird, aber es sich bei der neuen Konsole weder ein Heim- noch ein Personalcomputer handelte. Hiroshi Yamauchi, dass die Konsole ein rot-weißes Design des Famicom, nachdem er eine Werbetafel für DX Antenna (einen japanischen Antennenhersteller) gesehen hatte, die diese Farben verwendete. Ursprüngliche Pläne sahen vor, dass die Kassetten des NES-Prototyps die Größe einer Kassette haben sollten, aber letztendlich waren sie doppelt so groß. Bei der Konstruktion wurde den Kassettenanschlüssen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da lose und fehlerhafte Verbindungen häufig bei Spielautomaten zu Problemen führten.

Die Controller sind aus Kostengründen fest mit der Konsole verdrahtet. Die Gamepad-Controller wurden mehr oder weniger direkt von den Game & Watch-Konsolen übernommen, obwohl das Design-Team ursprünglich Arcade-Style-Joysticks verwenden wollte. Gunpei Yokoi schlug einen Auswurfhebel für die Spielmodule vor und Uemura nahm seine Idee auf. Uemura fügte außerdem dem zweiten Controller ein Mikrofon hinzu.

Die Konsole wurde am 15. Juli 1983 als Family Computer (oder Famicom) für umgerechnet ca. 120€  zusammen mit drei Versionen von Nintendos erfolgreichen Arcade-Spielen Donkey Kong, Donkey Kong Jr. und Popeye veröffentlicht. Das Famicom kam nur langsam in Schwung: Ein schlechter Chipsatz ließ die erste Version des Systems abstürzen. Nach einem Produktrückruf und einer Neuauflage mit einem neuen Motherboard stieg die Popularität der Konsole und so wurde der Famicom Ende 1984 zur meistverkauften Spielkonsole in Japan. Anfang 1985 hatte Nintendo in Japan schon mehr als 2,5 Millionen Famicom-Geräte verkauft und kündigte schon bald Pläne an, die Konsole noch im selben Jahr in Nordamerika als Advanced Video Entertainment System (AVS) zu veröffentlichen. Die amerikanische Videospielpresse war skeptisch, dass die Konsole in der Region Erfolg haben könnte, da sich die Branche noch immer vom Videospiel-Crash 1983 erholte. Auf der Consumer Electronics Show (CES) im Juni 1985 stellte Nintendo die amerikanische Version seines Famicom mit einem neu gestalteten Gehäuse vor. Der Wechsel von einem Top-Loader des Famicom zu einem Front-Loader sollte die neue Konsole mehr wie ein Videokassettenrekorder aussehen lassen, der bis 1985 an Popularität gewonnen hatte. Letztendlich wurde die Konsole offiziell als „Nintendo Entertainment System“ oder umgangssprachlich „NES“ auf den Markt gebracht.

Die Markteinführung des NES trug stark zur Erholung vom „Video-Game-Crash“ bei. Der Crash von 1983 war zum großen Teil auf das mangelnde Vertrauen der Verbraucher und Einzelhändler in Videospiele zurückzuführen. Nintendos Marketingstrategie zielte darauf ab, das Vertrauen von Verbrauchern und Einzelhändlern wiederzugewinnen, indem eine einzigartige Plattform bereitgestellt wurde, deren Technologie keine Übertreibung erforderte und deren Qualitäten klar definiert waren. Um die Produktion nicht-Nintendo-Lizenzierter Spiele zu verhindern und das Kopieren zu erschweren, baute Nintendo einen Sperr- bzw. Sicherheitschip in die Konsole ein. Die Verpackungen der NES-Spiele sind mit Bildern versehen, die der tatsächlichen Bildschirmgrafik nahe kommen. Um die Verwirrung der Verbraucher zu verringern, weisen Symbole auf der Verpackung der Spiele eindeutig auf das Genre des Spiels hin. Ein Qualitätssiegel befindet sich auf allen lizenzierten Spiel- und Zubehörverpackungen.

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